Bei der Bezeichnung Lügenstift werden die meisten Menschen wahrscheinlich zunächst einmal an einen Lügendetektor denken. Doch überraschenderweise haben diese beiden Dinge rein gar nichts miteinander gemeinsam.
Stattdessen wird der sogenannte Lügenstift regelmäßig zur elektronischen Spannungsprüfung verwendet. Was man alles über den Lügenstift wissen sollte, woher er seinen aussagekräftigen Namen trägt und ob das Werkzeug zur Spannungsmessung in irgendeiner Art und Weise gefährlich ist, wird im folgenden Ratgeber erklärt.
Was ist der Lügenstift?
Der Lügenstift wird im Allgemeinen auch Spannungsprüfer bezeichnet und ist ein elektrisches Prüfmittel, welches dafür verwendet wird, die Wechsel- bzw. Gleichspannung an spannungsführenden Teilen festzustellen. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet dies, dass ein Lügenstift anzeigt, ob auf einer Leitung elektrische Spannung vorhanden ist oder nicht. Im Falle einer vorhandenen Spannung erscheint im Phasenprüfer-Inneren ein rotes Licht. Jedoch gibt dies keinen Aufschluss darüber, wie stark die elektrische Spannung ist.
Äußerlich erinnert der Lügenstift an einen herkömmlichen Schraubenzieher, da Form und Bau ähnlich sind. Ein einpoliger Spannungsprüfer besitzt in seinem Inneren ein kleines Lämpchen, anhand dessen abgelesen wird, ob auf der zu überprüfenden Leitung Strom fließt oder nicht. Am Kopf des Geräts zur Spannungsüberprüfung befindet sich ein Metallplättchen, das in Verbindung mit dem Pol der mittigen Glimmlampe steht.
Wird die Spitze des Lügenstifts nun in eine Steckdose eingeführt und gleichzeitig der Daumen auf das Metallplättchen am Kopfende des Gerätes gelegt, fließt – falls Spannung in der Leitung vorhanden ist – eine geringe, ungefährliche Menge Strom durch den Prüfer und das Lämpchen leuchtet rot auf.
Ist hingegen keine elektronische Spannung in der überprüften Leitung vorhanden, leuchtet die Lampe nicht auf. Daher ist der Lügenstift ein sehr beliebtes Utensil vor allem bei Elektronikern, um auf schnelle und unkomplizierte Art überprüfen, welche Leitungen Spannung führen und welche nicht.
Ist der Phasenprüfer gefährlich?
Hin und wieder stehen einpolige Phasenprüfer auch in der Kritik. In diesem Zusammenhang ist bereits vermehrt das Gerücht aufgekommen, dass ein Phasenprüfer gefährlich sei. Doch was ist dran an dieser Aussage und woher stammt die Angst vor dem Lügenstift?
Dies liegt daran, dass ein Phasenprüfer nicht immer zu einhundert Prozent zuverlässig sein muss. Es kann nämlich unter bestimmten, nicht sehr häufigen Umständen sein, dass das Lämpchen des Messwerkzeugs nicht leuchtet, obwohl die Leitung unter Strom steht. Dies ist natürlich für weitere elektronische Arbeiten verheerend und es kann zu gefährlichen Stromschlägen kommen. Fehler bei der Messbarkeit des Stroms können zum Beispiel dann passieren, wenn die elektrische Leitfähigkeit vermindert ist, was durch bestimmte Arten von Untergründen oder bestimmte Arten von Sohlen an Schuhen passieren kann.
Will man einen Spannungsprüfer verwenden, sollte man ihn zunächst an einer Leitung einsetzen, bei der man sich sicher ist, dass diese unter Strom steht. So kann man ablesen, ob der Lügenstift defekt ist oder eine falsche Anzeige vorliegt. Daher trägt das Utensil auch seinen Namen. Der Phasenprüfer ermöglicht leider keine einhundertprozentig sichere Aussage darüber, ob eine Stromleitung auch wirklich komplett spannungsfrei ist. Man sollte daher nie außer Acht lassen, dass auch dann Spannung vorhanden sein kann, wenn das Lämpchen des Lügenstifts nicht leuchtet.
Einpoliger Spannungsprüfer – Verboten oder erlaubt?
Ein einpoliger Spannungsprüfer ist im Gegensatz zu zweipoligen Modellen nicht ganz sicher und kann auch falsche Ergebnisse erzielen. Daher steht er hin und wieder in der Kritik. Wer sich nun fragt, ob er verboten oder erlaubt ist, dem sei gesagt: Verboten ist ein solches Gerät zur Spannungsprüfung nicht. Jedoch sind sie ungenau und bergen deswegen ein gewisses Risiko.
Sie werden zwar schon seit Jahrzehnten als simples Prüfmittel benutzt, um mit nur wenigen Handgriffen den elektrischen Strom auf einer Leitung zu überprüfen, nach geltender Norm sind sie jedoch zum Feststellen der Spannungsfreiheit unzulässig – allerdings nicht verboten.
Des Weiteren kann ein einpoliger Spannungsprüfer lediglich Spannungen, die einen Wert zwischen 110 und 250 Volt aufweisen, eindeutig erkennen.