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Flachdach abdichten – Möglichkeiten im Überblick

Die Abdichtung eines Flachdachs können versierte Heimwerker selbst vornehmen. Foto: © ImageSine / stock adobe

Flachdächer – früher verhasst, heute zunehmend beliebter aufgrund ihrer vielen Vorteile. Sie ermöglichen zum Beispiel den Bau von Dachterrassen bzw. begrünten Flächen, die zur Verbesserung des Klimas und zur Verschönerung des Stadtbilds beitragen.

Doch ein Flachdach bringt auch besondere Herausforderungen mit sich, daher waren sie früher oft mit vielen Problemen verbunden. Anders als bei geneigten Dächern kann das Regenwasser hier nicht einfach abfließen, sondern muss gezielt über Abflüsse oder Abläufe abgeleitet werden.

Fehlt eine funktionierende Abdichtung, besteht die Gefahr, dass Wasser ins Dach eindringt und die darunterliegenden Räume beschädigt – etwa durch Schimmelbildung, verschlechterte Bausubstanz oder Energieverluste. Eine professionelle Abdichtung des Flachdachs ist daher unbedingt nötig, um die Lebensdauer zu verlängern und sich vor kostenintensiven Reparaturen zu schützen. Wir verraten, welche Möglichkeiten es diesbezüglich gibt.

Ursachen für undichte Flachdächer

Witterungseinflüsse

Regen, Schnee, Hagel und Frost setzen der Dachfläche bei Flachdächern besonders stark zu. Problematisch ist vor allem das stehende Wasser, welches nach einem Regenschauer nicht sofort abfließt. Dieses dringt in kleinste Risse ein und verursacht so mitunter große Schäden.

Hinzu kommt: Frost lässt Wasser gefrieren und dehnt sich dabei aus, was kleine Risse vergrößert und so das Dach noch weiter beschädigt. Und auch UV-Strahlung ist ein Problem – sie führt dazu, dass die Materialien schneller altern und spröde werden.

Materialalterung

Jedes Material, das auf einem Flachdach zum Einsatz kommt, altert im Laufe der Zeit. Bitumen, Kunststoff oder Flüssigkunststoff verlieren ihre Elastizität und können Risse bekommen. Dennoch gilt: Die Lebensdauer eines Flachdachs hängt stark von der Qualität des verwendeten Materials und der fachgerechten Verarbeitung ab. Es lohnt sich also, auf hochwertige Materialien zu setzen.

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Mechanische Beschädigungen

Mechanische Schäden entstehen meist durch unsachgemäße Nutzung der Dachfläche oder durch äußere Einflüsse – etwa durch Handwerker, die auf dem Dach arbeiten und dabei versehentlich die Abdichtung beschädigen. Auch herabfallende Äste bei einem Sturm oder lose Teile von umliegenden Gebäuden können das Dach in Mitleidenschaft ziehen.

Materialien zur Flachdachabdichtung

Bitumenbahnen

Bitumen ist eines der ältesten und am häufigsten verwendeten Materialien für die Abdichtung von Flachdächern. Es wird in Form von Bahnen verlegt, die miteinander verschweißt oder verklebt werden. Bitumenbahnen sind robust und halten extremen Witterungsbedingungen stand.

Kunststoff-Dachbahnen

Kunststoffbahnen – meist aus PVC oder EPDM hergestellt – überzeugen durch Flexibilität und Langlebigkeit. Vor allem EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk) ist besonders widerstandsfähig gegen UV-Strahlung und hohe Temperaturen. Die Bahnen werden im Normalfall großflächig auf dem Dach verklebt

Flüssigkunststoff

Flüssigkunststoff wird – wie der Name verrät – flüssig auf die Dachfläche aufgetragen und bildet nach dem Aushärten eine nahtlose, flexible Abdichtungsschicht. Diese Methode eignet sich besonders für Dächer mit vielen Anschlüssen, Ecken und Kanten, da Flüssigkunststoff in jede noch so kleine Ritze eindringen kann. Durch seine Elastizität passt er sich zudem hervorragend den Bewegungen des Gebäudes an, was ihn sehr langlebig macht.

Tipp: Wer sein Flachdach komplett neu eindecken will, der kann z. B. moderne Trapezbleche verwenden, die gegenüber dem herkömmlichen Flachdach mit Bitumeneindeckung zahlreiche Vorteile aufweisen.

Begrünte Dächer (Gründach)

Ein Gründach bietet nicht nur optische Vorteile, sondern verbessert auch das Klima in der Umgebung. Die Vegetation wirkt als natürliche Schutzschicht und verlängert die Lebensdauer der darunterliegenden Abdichtung. Das Wasser wird durch die Pflanzenschicht langsamer abgeleitet, wodurch das Dach weniger stark beansprucht wird.

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Vorgehensweise beim Abdichten eines Flachdachs

Vorbereitung der Dachfläche

Bevor eine neue Abdichtung aufgebracht werden kann, muss die Dachfläche gründlich vorbereitet werden. Alle Schmutzpartikel, Moos, Blätter oder lose Teile müssen entfernt werden, damit das Dichtmaterial optimal haftet. Vorhandene Schäden wie Risse oder Löcher sollten zuvor ausgebessert werden. Wichtig: Die Dachfläche muss beim Abdichten trocken sein.

Auswahl der geeigneten Abdichtungsmethode

Bei älteren Dächern, die bereits kleine Schäden aufweisen, sollte Flüssigkunststoff verwendet werden. Bei Neubauten bieten sich Kunststoffbahnen oder Bitumenbahnen an. Begrünte Dächer benötigen eine spezielle Abdichtung, die Wurzeln und Feuchtigkeit widersteht.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Abdichtung

  1. Zunächst wird die Dachfläche gereinigt und auf Schäden geprüft. Diese werden gegebenenfalls repariert.
  2. Danach wird das Abdichtungsmaterial aufgebracht. Bei Bitumenbahnen oder Kunststoffbahnen erfolgt dies durch Verkleben oder Verschweißen, Flüssigkunststoff wird mit einer Rolle oder einem Pinsel aufgetragen.
  3. Alle Anschlüsse, Kanten und Ecken müssen besonders sorgfältig abgedichtet werden, da diese Stellen besonders anfällig für Undichtigkeiten sind.
  4. Zum Schluss wird die Abdichtung auf ihre Dichtheit geprüft – z. B. durch eine Wasserdruckprüfung.

Die häufigsten Fehler bei der Flachdachabdichtung sind:

  • mangelhafte Vorarbeit
  • unsachgemäße Verarbeitung der Materialien
  • Anschlüsse und Details werden vernachlässigt

Pflege und Wartung nach der Abdichtung

Besonders nach starken Regenfällen oder Stürmen lohnt sich ein Blick auf die Dachfläche, um sicherzugehen, dass keine neuen Risse oder Beschädigungen entstanden sind. Eine jährliche Inspektion durch einen Fachmann sorgt zudem dafür, dass die Abdichtung langfristig ihren Zweck erfüllt.

Reinigung und Kontrolle von Abflüssen

Verstopfte Abflüsse sind häufig die Ursache für stehendes Wasser auf dem Dach. Dieses Wasser kann langfristig zu Schäden führen. Deshalb ist es wichtig, die Dachabflüsse regelmäßig zu reinigen und Laub, Schmutz sowie Äste zu entfernen. Durch saubere Abflüsse läuft das Regenwasser schnell ab und die Dachfläche bzw. ihre Abdichtung wird entlastet.

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Fazit

Durch die fachgerechte Abdichtung eines Flachdachs lässt sich langfristig verhindern, dass Feuchtigkeit eindringt und teure Schäden verursacht. Ob Bitumen, Kunststoffbahnen oder Flüssigkunststoff – jede Methode hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, daher sollte diese individuell auf das Dach und seine Anforderungen abgestimmt werden. Wer zudem sein Flachdach regelmäßig kontrolliert und wartet, wird lange Freude damit haben.

verfasst von Administratorix