Das Wort Agar oder auch Agar Agar stammt aus dem malaiischen/indonesischen Raum. In Asien wird es seit vielen Jahrhunderten als Bindemittel verwendet. Bei uns ist das Produkt erst seit einigen Jahren bekannt. Mittlerweile ist Agar Agar in jedem gut sortierten Supermarkt oder im Reformhaus erhältlich. Agar Agar bietet eine pflanzliche Alternative zu Gelatine und ist daher bei Vegetariern und Veganern besonders gefragt.
Woraus besteht Agar Agar?
Wenn man von Agar Agar spricht, ist ein Kohlenhydrat gemeint, das aus den Zellwänden von Blau- oder Rotalgen gewonnen wird. Dieses Kohlenhydrat zählt zu den Vielfachzuckern. Es ist also ein Molekül, das sich aus vielen Einfachzuckern zusammensetzt.
Betrachtet man die chemische Struktur von Agar Agar, so ähnelt diese den Ballaststoffen aus heimischen Obst- und Gemüsesorten. Ebenso wie letztere kann es nicht oder nur zu einem geringen Prozentsatz vom Menschen verdaut werden.
Wofür kann man Agar Agar verwenden?
Viele wissen, dass Ballaststoffe leicht und gut aufquellen. Bei Agar Agar verhält es sich ebenso. Für die Verwendung in der Küche wird der Extrakt meist getrocknet und pulverisiert. Agar Agar ist vollkommen geschmacksneutral. Es ist daher sowohl für die Zubereitung süßer als auch herzhafter Gerichte geeignet. Allerdings lässt sich das Mengenverhältnis nicht 1:1 übertragen.
Doch mit ein bisschen Übungen können alle Gerichte auf pflanzlicher Basis zubereitet werden. Hier sollen ein paar Beispiele verdeutlichen, bei welchen Gerichten Agar Agar zu Anwendung kommen kann
- Torten
- Wackelpudding
- Joghurtmousse
- Pannacotta
- Sülze
- Sauerfleisch
- Gelee
- Konfitüre
Agar Agar steht der Funktion von tierischer Gelatine in nichts nach. Gerade für Vegetarier ist es daher eine gute Option. Aber auch Nichtvegetarier greifen gerne auf die pflanzliche Alternative zurück. Die Vorstellung, woraus klassische Gelatine besteht, schreckt viele Menschen ab.
Gelatine besteht aus Bindegewebsteilen von Rindern und Schweinen. Die Vorstellung vontierischem Bindegewebe in der Mousse oder im Wackelpudding wird oftmals als unappetitlich empfunden.
Was bei der Verwendung von Agar Agar zu beachten ist
Die Gelierkraft von Agar Agar übertrifft die Kraft von Gelatine um das sechs- bis zehnfache. Allerdings hängt es von den einzelnen Produkten und Anbietern ab, wie gut und schnell der Agar fest wird. Eine klare Angabe, wie viel Gramm Agar ein Blatt tierische Gelatine ersetzen, lässt sich nicht genau bestimmen.
Hier sind Geduld und Ausprobieren gefragt. Von daher hat sich das pflanzliche Bindemittel in der Backstube noch nicht flächendeckend durchgesetzt. Weiterhin muss berücksichtigt werden, dass verschiedene Flüssigkeiten unterschiedlich mit dem Agar reagieren. Säure oder Fett beeinträchtigen die Bindefähigkeit.
Manche Obstsorte, wie zum Beispiel Pflaumen und Aprikosen können die Gelierfähigkeit durch ihren hohen Pektingehalt hingegen verstärken. Warum also nicht eine Torte oder Konfitüre auf Basis dieser Früchte kochen? Ausprobieren lohnt sich in jedem Fall
Die Gelierprobe
Um zu überprüfen, ob Agar Agar seine Bindefähigkeit entfaltet, sollte eine Gelierprobe durchgeführt werden. Im ersten Arbeitsschritt muss Agar Agar aufgekocht werden. Der Prozess beginnt allerdings erst, wenn die Masse sich abkühlt. Erwärmt man die Masse ein zweites Mal, würde sie sich wieder verflüssigen. Für die Gelierprobe geht man folgendermaßen vor:
- Man legt einen kleinen Teller für einige Minuten ins Gefrierfach.
- Agar Agar wird gemäß Packungsanweisung aufgekocht.
- Dann träufelt man etwa einen guten Teelöffel der Masse auf den gekühlten Teller.
- Innerhalb von zwei bis drei Minuten sollte die Masse gelieren.
- Ist die Masse zu fest, kann nach Bedarf Flüssigkeit hinzugefügt werden.
- Ist das Resultat noch zu flüssig, wird Agar hinzugefügt. Die Masse wird erneut unter Rühren aufgekocht, dann wieder abkühlen lassen.
Mithilfe einer sorgfältig durchgeführten Gelierprobe lassen sich Ärger und Frust in der Küche vermeiden. Wer zum ersten Mal mit Agar Agar arbeitet, sollte diese Probe unbedingt durchführen. Später entwickelt man dann ein gewisses Gespür für die richtige Menge.
Ist Agar Agar gesund?
Aufgrund seiner Struktur zählt Agar Agar zu den Ballaststoffen. Letztere werden zwar mit der Nahrung aufgenommen, aber unverdaut wieder ausgeschieden. Dies wirkt sich positiv auf die Verdauung aus. Die Ballaststoffmoleküle wandern durch den Darm. Da sie im Vergleich zu anderen Nahrungsbestandteilen recht groß sind, wird dem Darm umso mehr Anstrengung abverlangt Dadurch wird die gesamte Verdauung angeregt. Weiterhin sind Ballaststoffe in der Lage, Flüssigkeit zu binden. Das wiederum erhöht das Sättigungsgefühl.
Man sollte Agar Agar dennoch nur in Maßen konsumieren. Bei überhöhter Zufuhr kann es abführend wirken. Allerdings ist eine Überdosierung recht unwahrscheinlich. Dafür müssten enorme Mengen an Torte & Co. gegessen werden. Damit sind Mengen gemeint, die selbst die größte Naschkatze nicht bewältigt.
Wo kann man Agar Agar kaufen?
Wie bereits erwähnt, ist Agar Agar in gut sortierten Supermärkten sowie in Reformhäusern erhältlich. Auch online kann man das pflanzliche Bindemittel mittlerweile bestellen. Zu den bekanntesten und beliebtesten Marken zählen z.B. RUF, Rapunzel und Talea Natorkust.