Das Ausdehnungsgefäß einer Heizungsanlage dient dazu, den Wasserdruck auf einem gleichbleibenden Level zu halten. In den meisten Fällen sind Ausdehnungsgefäße mit Stickstoff gefüllt. Es gibt sie in verschiedenen Größen. Die Größe variiert je nach Wasservolumen, Betriebstemperatur und Einstelldruck des Sicherheitsventils.
Wann das Ausdehnungsgefäß nachgefüllt werden muss und wie man die Notwendigkeit nachprüft, darüber soll der folgende Artikel einen kompakten Überblick verschaffen.
Aufbau eines Ausdehnungsgefäßes
Das Ausdehnungsgefäß einer Heizungsanlage besteht aus 2 großen Kammern. Eine Seite enthält Wasser, in der anderen befindet sich Stickstoff. Die beiden Kammern werden durch eine Gummimembran voneinander separiert.
Die Wasserseite ist mit der Heizanlage verbunden. Wird das Heizungswasser erhitzt, erhöht sich gleichzeitig der Druck, wodurch die Membran Richtung Stickstoffseite gedrückt wird. Dadurch wird das Gas in der Anlage komprimiert. Kühlt das Wasser ab, sinkt auch der Druck und das Ausdehnungsgefäß weitet sich wieder. Auf diese Weise wird ein gleichmäßiger Druck in der Heizungsanlage gewährleistet.
Prüfung des Ausdehnungsgefäß
Als unkomplizierte Methode bietet sich hierfür der Klangtest an. Klopft man gegen ein intaktes Ausdehnungsgefäß, ist ein hohler Ton zu hören. Klingt der Ton eher dumpf, ist dies ein Zeichen dafür, dass Wasser auf die Gasseite gelangt ist. Bevor man dies tun kann, muss man gegebenfalls die Heizkörperverkleidung beiseite schieben.
In diesem Fall ist oftmals ein Wechsel des Ausdehnungsgefäßes die einzige Lösung. Darauf wird im folgenden Artikel noch gesondert eingegangen. Neben der eigenen Kontrolle sollte einmal jährlich eine Funktionsprüfung durch einen Fachmann erfolgen.
Wann das Ausdehnungsgefäß neu befüllt werden muss
Sofern der Stickstoffvordruck innerhalb der Gummimembran nicht mehr ausreicht, um einen konstanten Gegendruck zu dem sich ausdehnenden Wasser zu erzeugen, muss Stickstoff nachgefüllt werden. Um dies zu überprüfen, sind folgende Arbeitsschritte notwendig:
- Zuerst wird das Ausdehnungsgefäß vom Wasserdruck getrennt. Bei korrekt installierten Ausdehnungsgefäßen findet sich ein hierfür vorgesehenes Kappenventil.
- Das Kappenventil wird geschlossen
- Über den Entleerungshahn, der sich zwischen dem Ventil und dem Ausdehnungsgefäß befindet, wird langsam das Wasser abgelassen.
- Nun kann mithilfe eines Druckmanometers der Vordruck kontrolliert werden. Hierfür eignet sich z.B. eine Reifenpumpe.
Der Druck sollte 0,3 bar weniger betragen als in der Anlage. Als Beispiel könnte man es folgendermaßen veranschaulichen: 1,6 bar Anlagendruck = 1,3 bar Druck im Ausdehnungsgefäß. Ist der Druck zu niedrig, d.h. er weicht mehr als 0,3 bar nach unten ab, dann muss zum Ausgleich Stickstoff nachgefüllt werden.
Das Ausdehnungsgefäß der Heizung richtig füllen
Sollte der Stickstoffdruck zu niedrig sein, nimmt man am besten eine Stickstoffnachfülldose zur Hand (z.B. SDV Gefäßfüller oder Torrey Gefäßfüller). Diese Dosen kann man entweder kostengünstig online bestellen oder im Baumarkt besorgen. Um den gewünschten Druckausgleich herzustellen und das Gefäß korrekt aufzufüllen, sind folgende Arbeitsschritte zu befolgen:
- Zuerst wird der Vordruck eingestellt. Dieser entspricht der statischen Höhe plus eines Sicherheitszuschlag von 0,2bar.
- An der Gasseite befindet sich ein sogenannter Füllstützen. Über diesen wird der Stickstoff eingefüllt.
- Nun wird der Druck mittels Manometer überprüft.
- Die Wasservorlage entspricht 0,3 bar. Sie wird in kaltem Zustand beim Füllen der Anlage eingebracht und nach dem Entlüften über den Fülldruck kontrolliert. Der Fülldruck entspricht dem Vordruck plus 0,3 bar.
- Im nächsten Schritt befasst man sich mit dem Aufheizen und ggf. Nachfüllen. Bei Vorlauftemperatur wird die Heizungsanlage entlüftet.
- Anschließend wird ggf. Wasser nachgefüllt, bis der gewünschte Druck erreicht ist. Dieser sollte um 0,5 bar niedriger liegen als der Ansprechdruck des Sicherheitsventils.
Wechseln eines Ausdehnungsgefäßes
Im ersten Schritt wird, wie bereits oben beschrieben, das Wasser abgelassen. Zumindest bis zu der Stelle, an der sich das Ausdehnungsgefäß befindet. Danach müssen die Verschraubungen, mit denen das Ausdehnungsgefäß an der Heizung befestigt ist, gelöst werden.
Nun muss das alte Ausdehnungsgefäß nur noch abgenommen und durch das neue Gefäß ersetzt werden. Dieses wird wieder fest angeschraubt. Es empfiehlt sich, gleichzeitig die Dichtung zu erneuern. Danach kann, wie bereits erläutert, der Vordruck bestimmt werden.