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Wasserleitung abdrücken

Wasserleitungsrohre miteinander verbunden

Wasserleitungen sind immer ein leidiges Thema. In der Regel denkt man nicht groß an sie, doch wenn sie zur Sprache kommen, gibt es meist ein Problem. Gerade, weil ein Problem gleich zu einem großen Schaden führen kann, sollte man immer wieder mal die Wasserleitungen abdrücken und auf Dichtheit überprüfen. Bei den Trinkwasser-Leitungen kann das entweder mit Wasser selbst oder erhöhtem Druck funktionieren.

Gerade wenn man mit Druckluft oder anderen Gasen testet, haben Versicherungen aber oft ein Problem damit. Dennoch kann man eine Wasserleitung abdrücken und damit testen, ob sie noch intakt ist. Gerade wenn man sieht, dass es in Deutschland jedes Jahr über eine Million Schäden in Verbindung mit Wasser gibt, aus denen ein Schaden in Milliardenhöhe entsteht, sollte einem die Wichtigkeit bewusst werden.

Bisher ist es gesetzlich noch nicht vorgeschrieben, wie man eine Trinkwasserleitung prüfen muss. Versicherungen weigern sich oft, einen Schaden zu bezahlen, wenn die Prüfung zuvor mit Druckluft oder sonstigen Gasen stattgefunden hat.

Wasserleitung Prüfung mit Druck oder Gas

Fachmänner weisen immer wieder darauf hin, dass sich die Prüfung auf Dichtheit per Druckluft dennoch anbietet, da man so in Sachen Hygiene das eigene Trinkwasser nicht belastet. Man minimiert das Risiko, dass sich nach der Prüfung Keime in der Leitung ausbreiten können.

Dabei war die DIN 1988-2 noch bis 2011 in Deutschland gültig, die das Prüfen lediglich mit Wasser erlaubte. Eben durch die Keimbildung wurde dann beschlossen, dass auch andere Methoden zulässig sind. Die meisten Handwerker halten sich bereits an diese Hygienevorschrift, vor allem aber auch, weil man schon in der Bauphase diese Art der Prüfung durchführen kann.

Im Anschluss muss die Wasserleitungen nicht dauerhaft durchflutet werden. Hinzu kommt allerdings, dass man bei der Arbeit mit Gas auf ganz genaue Manometer zurückgreifen muss und das selbst bei nur leicht zu hohem Druck schon Schäden entstehen können.

Mehr Aufwand durch Abdrücken der Wasserleitung?

Druckventil für Wasserrohrleitung

Wenn man sich genau überlegt, welche Vor- und Nachteile es bei der Prüfung mit Gas gibt, ist es relativ klar, warum die Versicherungen diese Fälle so gerne missachten. Wenn man mit Luft die Wasserleitung abdrückt, muss man im Bereich von wenigen Millibar arbeiten. Daher ist es unabdingbar, dass die Leitungen untergliedert werden, was zu kleinteiligen Abschnitten führt.

Siehe auch  HT Rohr kleben – Geht das?

Ansonsten könnte man in diesem minimalen Druckbereich kleine Lecks überhaupt nicht zuverlässig ausfindig machen. Hinzu kommen noch die normalen Außentemperaturen, die steigend oder fallend auch einen Einfluss auf den Druck haben können. Diese Thematik kann man eigentlich nur ausschließen, wenn man über einen längeren Zeitraum immer wieder Messungen vornimmt und sich trotz der Temperaturunterschiede dann keine Druckunterschiede feststellen lassen.

Wenn man ein Leck entdecken möchte, müssen vor allem die Verbindungsteile vor dem Abdrücken der Wasserleitung eingeseift werden, damit man bei einem möglichen Entweichen von Gas direkt etwas sieht. Fakt ist, dass selbst Fachleute bei dieser Arbeit sehr genau vorgehen müssen. Fehler schleichen sich hier schnell ein und können fatale Folgen haben.

Mögliche Gefahren

Oftmals wird dieses Thema unterschätzt, gerade wenn mit Druck vermeintlich sicher geprüft wird. Doch welche Gefahren lauern dabei zusätzlich auf den Prüfenden und vor allem auch auf die Eigentümer?

Wasser steht in Leitungen immer unter Druck. Sollte dieser aber vor allem durch den zusätzlichen Prüfdruck einen gewissen Wert überschreiten, können selbst kleine, bereits vorhandene Lecks zu einem großen Wasserschaden führen.

Platzt eine sehr kleine Stelle, wird diese auf einen Schlag viel größer und erhöht das Volumen sofort. Umliegende Teile können sogar wegfliegen und als ungewolltes Geschoss gefährlich werden.

Lieber gründlich und sicher

Letztendlich kann man sagen, dass das Abdrücken von Wasserleitungen und der Drucktest mit größter Sorgfalt durchgeführt werden sollte. Vor allem sollte alles ganz genau dokumentiert werden, damit auch im Fall der Fälle keine Probleme mit der Versicherung auftreten.

verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).