Die Anschaffung und Arbeit mit Bienen sind für viele Menschen zu einer liebgewonnenen Freizeitbeschäftigung geworden. Allerdings handelt es sich dabei um ein Hobby, welchem man viel Zeit und Geduld widmen muss. Dafür hilft man mit der Aufzucht von Bienen dem natürlichen Kreislauf und unterstützt somit aktiv die Natur.
Für seine Mühen wird man dafür auch noch mit einem ganz besonderen Gut belohnt: dem Honig. Der Honig wird von den Bienen erzeugt und kann zu bestimmten Zeitpunkten eines Jahrs geerntet werden. Doch woher weiß man, ob der Honig schon bereit für die Ernte ist? Ein Refraktometer kann bei dieser Aufgabe behilflich sein.
Was ist ein Honig Refraktometer?
Ein Refraktometer ist ein Utensil, welches von Imkern zur Qualitätsprüfung des eigenen Honigs genutzt wird. Dabei ermittelt das Refraktometer den Wert des Wassergehalts, der im Honig enthalten ist. Die Geräte sehen sich alle ziemlich ähnlich. Ein längliches Okular, welches ein Glasprisma an der Spitze hat. Außerdem ist an der Spitze eine Öffnung, in die die Honigprobe gegeben wird. Für die Untersuchung muss lediglich ein bisschen Honig in dieser Testfläche platziert werden.
Die Berechnung funktioniert mit einer ausgeklügelten Technik: das Gerät misst wie stark ein Lichtstrahl vom Honig abgelenkt wird, bevor er am Prisma im Refraktometer angelangt ist. Daraus berechnet das Gerät einen Brechungsindex. Aus dem daraus resultierenden Ergebnis kann schließlich der Wassergehalt berechnet werden.
Honig Refraktometer Empfehlungen
Richtige Verwendung eines Refraktometers
Die richtige Verwendung eines Refraktometers ist relativ simpel. Es genügt ein wenig flüssigen Honig auf das Prisma zu streichen und die Klappe fest anzudrücken. Nun sollte man einige Minuten warten, bevor man durch das Gerät schaut und auf der horizontalen, blau-weißen Grenzlinie den gemessenen Wert ablesen kann. Der abgelesene Wert entspricht dem prozentualen Wasseranteil des Honigs. Nach der Benutzung sollte das Refraktometer unbedingt gereinigt und getrocknet werden.
Ein Refraktometer richtig kalibrieren
Ein Refraktometer kann natürlich nur den korrekten Messwert anzeigen, wenn es vorher auch ordentlich kalibriert wurde. Dazu werden zwei verschiedene Prüfstoffe gebraucht. Anhand der Ergebnisse der Untersuchungen dieser beiden Stoffe kann man feststellen, ob das Refraktometer nachjustiert werden muss oder nicht. Für diesen Vorgang werden Nelkenöl und Sonnenblumen- oder Olivenöl verwendet.
Im ersten Schritt wird mit dem Nelkenöl und einem Prüfkörper aus Glas das Refraktometer auf 19,6% grundjustiert. Danach folgt eine Überprüfung der Justierung mit Sonnenblumen- oder Olivenöl. Diese Vorgänge sollten generell bei einer Temperatur von 20° C durchgeführt werden. Für das Sonnenblumenöl ist ein Wert von 24,8 bis 25,2 Prozent im Normalbereich. Bei Olivenöl ist dieser Wert zwischen 27 und 27,2 Prozent anzusiedeln. Werden diese Werte angezeigt, so ist die Skalierung des Refraktometers richtig und es kann problemlos eingesetzt werden.
Stimmt der Messwert nicht mit diesen Bereichen überein, so liegt ein Fehler in der Skala vor. Dies ist jedoch nicht schlimm, da man eine Korrekturtabelle erstellen kann, die eine simple Umrechnung ermöglicht. Dazu muss nur festgestellt werden, in welchem Verhältnis der Wert von der Grundjustierung abweicht. Auf diesen Wert kann dann ganz einfach bei weiteren Messungen zurückgegriffen werden.
Wo kann man ein Refraktometer kaufen?
Da das Halten von Bienen immer beliebter wird, wird auch der Markt für Werkzeuge für diesen Zweck immer größer. Aus diesem Grund werden mittlerweile sogar Spezialgeräte wie Refraktometer in manchen Bau- und Gartenmärkten geführt. Falls man dort nicht fündig wird, so wird es solche Geräte garantiert im nächstgelegenen Fachhandel geben.
Weiterhin gibt es im Internet sehr viele Seiten von Imkern, die dort Refraktometer anbieten. In der Regel kann man diesen Produkten auch vertrauen, da die entsprechenden Imker sie auch für ihren eigenen Honig benutzen. Daneben besteht auch die Möglichkeit Refraktometer bei Online-Versandhändlern wie Amazon zu bestellen. Dort gibt es eine sehr große Auswahl an Geräten, die man schon ab einem Preis von 30€ bekommen kann.
Refraktometer Test – Was bei der Anschaffung beachten?
Beim Kauf eines Refraktometers gibt es einiges zu beachten, damit die Qualität des Geräts auch sichergestellt werden kann. In allen Fällen sollte das Gehäuse begutachtet werden, da dieses besonders stabil sein sollte. Die Prismaklappe sollte sich gut öffnen und schließen lassen und auch sicher geschlossen bleiben. Ist man Brillenträger, so sollte man explizit darauf achten, dass das Okular an die eigene Sehstärke angepasst werden kann. Zudem sollte das Refraktometer kalibrierbar sein.
Ein Refraktometer, welches für die Messung des Wassergehalts in Honig geeignet sein soll, muss eine Messskala zwischen 12% und 26% aufweisen. Dabei können die Zwischenschritte sich bei einzelnen Modellen unterscheiden. Teilweise liegen die Abstände bei 0,1%, manchmal aber bei bis zu 0,5%. Die Feinheit der Skalierung ermöglicht eine dementsprechend genauere Ablesung des Ergebnisses.
Refraktometer mit zusätzlichen Funktionen
Wie bei vielen anderen Dingen auch, gibt es auch im Bereich der Refraktometer ständig Neuerungen. Eine der ersten nützlichen neuen Funktionen war die sogenannte automatische Temperaturenkompensation (ATC). Sie sorgt dafür, dass die Messwerte durch verschiedene Temperaturen nicht verfälscht werden. Ein gutes Refraktometer sollte eine solche ATC definitiv aufweisen.
Darüber hinaus sind bei neueren Modellen häufig auch Lichtquellen verbaut. In der Regel sind dies kleine LED-Lampen, die Messungen auch bei schlechten Lichtverhältnissen ermöglichen. Dies kann mitunter praktisch sein, ist aber keiner Weise ausschlaggebend für die Qualität eines Refraktometers.
Mittlerweile gibt es digitale Konkurrenz zum analogen Refraktometer. Die digitalen Geräte nehmen die Messungen per Knopfdruck vor und zeigen die Ergebnisse auf einem Bildschirm an. Zudem führen sie Berechnungen durch und passen die Messwerte an die gewünschte Maßeinheit an. Mit diesen Geräten ist man nicht mehr auf eine gute Lichtquelle angewiesen. Jedoch schlägt sich dieser technische Vorteil auch im Preis nieder – solche Geräte bekommt man erst ab 150 Euro, was eine deutliche Differenz zur analogen Version darstellt.
Die Temperaturkompensation überprüfen
Gute Refraktometer weisen eine automatische Temperaturkompensation (ATC) auf. Bei einer Erhöhung der Temperatur verändert sich die Ausdehnung von Stoffen, wodurch sich auch der Brechungsindex verändert. Dadurch wird auch die Messung des Wassergehalts negativ beeinflusst. Die ATC wirkt diesem Umstand entgegen und ermöglicht korrekte Messungen bei wechselnden Temperaturen. Jedoch lohnt es sich vor dem Einsatz des Refraktometers zu prüfen, ob die ATC funktioniert.
Um dies zu testen sollte man den flüssigen Honig aus einem Glas bei unterschiedlichen Temperaturen messen. Dabei bieten sich beispielsweise Temperaturen von 16, 20, 24 und 28 Grad an. Sowohl das Messgerät, als auch der Honig, sollten bis zu 24 Stunden bei den entsprechenden Temperaturen gelagert werden, bevor der Test durchgeführt wird. Zwischen den einzelnen Tests sollte das Glas allerdings unbedingt fest verschlossen werden, damit der Wassergehalt nicht beeinflusst wird.
Bei diesem Test sollte jede Messung das gleiche Ergebnis erzielen. Passiert dies nicht, so kann man auch in diesem Fall eine Tabelle mit den Abweichungen erstellen und diese bei künftigen Messungen zu Rate ziehen. Falls Fehler auftreten, so bewegen diese sich meistens in dem Bereich von 0,1% pro Grad in der Differenz zu 20 Grad. Um bei normalen Messungen den Abweichungen vorzubeugen, kann man die Tests auch einfach immer bei einer Temperatur von 20 Grad durchführen.
Welchen Wassergehalt hat Honig?
Die Messung des Wassergehalts ist bei Honig äußerst wichtig, da sie Aufschluss darüber gibt, welche Qualität das Erzeugnis aufweist. Dabei sollte der Honig strikte Grenzen einhalten um als hochwertig zu gelten und verkauft werden zu dürfen.
Nach der deutschen Honigverordnung sollte der Wert des Wassergehalts immer unter 20 Prozent liegen. Darüber hinaus gibt es noch eine weitere Grenzmarke: möchte man als Imker seinen Honig mit Warenzeichen des Deutschen Imkerbundes verkaufen, so darf der Wassergehalt höchstens 18 Prozent betragen. Die einzige Ausnahme bildet der Heidehonig, bei diesem Produkt ist ein Wert von 21,4 Prozent noch im annehmbaren Bereich.