Lässt sich Gusseisen schweißen oder nicht? Einer gängigen, weit verbreiteten Einschätzung zufolge ist so etwas nicht möglich. Dieses Urteil basiert auf einer Meinung, die sich unter Heimwerkern beinahe im Stil einer Wandersage weiterverbreitet.
Ansonsten wird als Begründung darauf verwiesen, der hohe C-Gehalt in Gusseisen sei dafür verantwortlich und der Versuch zu schweißen führe nur dazu, dass das Material noch mehr Risse abbekommt. Trotzdem kann man Gusseisen schweißen, wenn man gewisse Dinge nicht außer Acht lässt.
Wo lässt sich dies nachlesen?
Der fachlich interessierte Handwerker kann sich über die Möglichkeiten, Gusseisen zu schweißen, in fundierten Regelwerken kundig machen, so zum Beispiel in den DVS / VDG Regelwerken 602 und 603 sowie in der DIN EN ISO.
Heimwerker werden jedoch kaum solche Texte studieren, sondern werden ganz und gar praktisch wissen wollen: Ja oder nein? Und wenn, ja: wie?
Man kann Gusseisen schweißen
Natürlich kann man Gusseisen schweißen. Dabei gilt es lediglich einige wenige Dinge zu beachten. Ein kleiner Überblick über das Wesentliche ließe sich in diesem Zusammenhang folgendermaßen zusammenfassen:
- Guss und Stahl lässt sich nicht zusammenschweißen. Nur Guss selbst, wenn er gerissen ist.
- Kupfergraphit eignet sich beispielsweise zum Schweißen von Gusseisen. Dreht es sich nur um kleine Schweißstellen, werden Ni Fe Elektroden oder auch Lamellengraphit empfohlen.
- Darüber hinaus ist es wichtig, nicht zu vergessen, was man tun sollte, wenn Risse im Gusseisen zu kitten sind. Die Schweißrichtung muss in einem solchen Fall immer von außen nach innen verlaufen.
Besonderes Augenmerk sollte dabei immer auf den Umgang mit der Temperatur, mit der beim Schweißen anfallenden Hitze liegen. Dies gilt es stets zu beachten, wenn Guss geschweißt werden soll.
Richtig mit der Hitze umgehen!
Es ist nicht damit getan, schlicht und einfach das Schweißgerät in Gang zu setzen und sogleich zu Werke zu gehen. Die Hitze im Fall des Gusseisens ist immer zu beachten.
- Vor dem Schweißvorgang sollte das Metall erwärmt werden. Der Sinn dieser Erwärmung liegt darin, zu verhindern, dass sich das zu schweißende Teil aus Gusseisen verzieht.
- Sind die Arbeiten beendet, dann ist es wichtig, die Abkühlung so langsam wie nur irgend möglich erfolgen zu lassen.
- Dafür eignet sich ein Temperofen, aber auch heißer Sand oder heiße Asche.
- Notfalls liegt ein gangbarer Weg auch in der Verwendung einer Schweißschutzdecke.
In keinem Fall sollte also der Schweißvorgang durchgeführt werden, nur um alles danach – womöglich auch noch bei kühlem Winterwetter – achtlos liegen und stehen zu lassen.
Gusseisen schweißen: Anleitung Schritt für Schritt beschrieben
Es handelt sich dabei um etwas, was als Lichtbogenschweißen bezeichnet wird. Dies besteht aus zwei Komponenten, aus dem dabei verwendeten Strom sowie aus einer abbrennenden Elektrode.
Der erste Arbeitsgang besteht demnach darin, die Enden des Risses im Guss, den es zu kitten gilt, aufzubohren. Der Grund dafür ist vielleicht nicht auf den ersten Blick einzusehen, liegt aber auf der Hand: Es soll damit verhindert werden, dass sich der Riss in dem zu flickenden Teil nicht noch weiter ausbreitet.
Fixieren und immer wieder hämmern
Sodann wird dieser Riss mit dem Fräser in der Form eines V freigelegt. Die bereits zuvor erwähnte Erwärmung des Teiles aus Gusseisen, das behandelt sein soll, wird am besten so vorbereitet, dass das Gusseisenteil mit einer Stahlplatte verschraubt wird, um es zu fixieren.
Nach jedem einzelnen Schritt sollte gehämmert werden. Der Grund für dieses Hämmern ist darin zu suchen, dass ein solcher Vorgang die Spannung aus dem bearbeiteten Material heraus nimmt.
Einstellung des Schweißgeräts
Die Einstellung des Schweißgeräts ist allerdings schwer genau festzulegen. Die meisten Heimwerker würden wohl am ehesten einen Wert um die 80 Ampere angeben. Hier ist Fingerspitzengefühl und genaues Hinschauen vonnöten. Es dreht sich um die Erfahrung, die es erlaubt einzuschätzen, wie man hier vorgeht.
Danach muss man warten, denn es schließt sich die Abkühlung an. Erst wenn das geschweißte Teil aus Gusseisen zur Gänze abgekühlt ist, ist es ratsam, die Verschraubung mit der Stahlplatte wieder zu lösen.
Fazit: Guss schweißen ist möglich
Gusseisen ist ein wichtiger Werkstoff. Da er viel verwendet wird, geht er auch viel kaputt und die so beanspruchten Teile müssen entweder durch Schweißen geflickt oder ersetzt werden. Gusseisen wird vor allem überall dort verwendet, wo schwingende Teile vorkommen oder eine hohe Beanspruchung entsteht, da stoßartig auf den Guss eingewirkt wird.
In Fahrzeugen denkt man da sofort an das Fahrwerk, an die Lenkung, an den Motor, an die Bremsen. Auch im Beschalungsbau kommen Befestigungsteile aus Guss zum Einsatz.