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Salpetersäure kaufen – Wo und was beachten?

Chemielabor mit Karaffen und Ähnlichem

Salpetersäure ist eine Sauerstoffsäure des Stickstoffs. Sie nicht frei verkäuflich – und das aus durchaus gutem Grund. Die Abgabe von Salpetersäure ist an strenge Verordnungen gebunden. Vor allem in der Landwirtschaft oder der Herstellung von Farbstoffen kommt sie zum Einsatz.

Wer Salpetersäure kaufen möchte, muss nachweisen, dass er sie beruflich benötigt. Wie das funktioniert und was man unbedingt beachten sollte, darüber soll der folgende Artikel einen kompakten Überblick verschaffen.

Eigenschaften von Salpetersäure

Salpetersäure ist ätzend und kann leicht brennbare Stoffe entzünden. Dies gilt besonders für die sogenannte rauchende Salpetersäure, die freies Stickstoffdioxid enthält und über 90 % Salpetersäuregehalt aufweist. Unter Lichteinwirkung zersetzt sich konzentrierte Salpetersäure besonders leicht.

Weiterhin löst Salpetersäure eine Vielzahl von Metallen auf. Zu den Ausnahmen zählen Edelmetalle, wie Gold, Platin oder Iridium. Aluminium, Titan, Zirconium, Hafnium, Niob, Tantal und Wolfram können durch Salpetersäure passiviert werden. Dabei bildet sich auf dem Metall eine fest haftende, undurchlässige Oxidschicht.

Da es auf diese Weise gelingt, Gold und Silber voneinander zu trennen, wurde die Salpetersäure in früheren Zeiten auch als Scheidewasser bezeichnet. Mischt man sie mit Salzsäure, können auch Edelmetalle aufgelöst werden. Aluminium und Eisen sind infolge der Passivierung resistent gegenüber kalter, Chrom gegenüber heißer Salpetersäure.

Salpetersäure in Eiweißen

Darüber hinaus spielt Salpetersäure beim Nachweis von Eiweißen eine große Rolle. Kommen Eiweiße in Kontakt, welche aromatische Aminosäuren wie L-Phenylalanin oder L-Tyrosin enthalten, werden diese von der Salpetersäure unter Nitrierung des Benzolrings gelb gefärbt.

Diese Reaktion wird in der Fachsprache als Xanthoprotein-Reaktion bezeichnet. Sie wird zum Nachweis aromatischer Aminosäuren bzw. von Eiweißen verwendet.

Wo man Salpetersäure kaufen kann

Wie bereits erwähnt ist Salpetersäure nicht frei verkäuflich. Man kann sie, sofern man die erforderlichen Voraussetzungen erfüllt, bei speziellen Chemikalien-Fachhändlern kaufen. Eventuell kann Salpetersäure auch in Apotheken bezogen werden.

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Allerdings gelten überall dieselben strengen Abgabebedingungen. Warum scheint Salpetersäure so ein heikles Thema zu sein? Ganz einfach: Salpetersäure kann missbräuchlich verwendet werden. Mithilfe von Salpetersäure lässt sich unter anderem Sprengstoff herstellen.

Voraussetzungen für Privat

Grundsätzlich ist privates Experimentieren nicht zulässig. Wer Salpetersäure braucht, darf sie nur für berufliche Zwecke verwenden. Dabei kann es sich zum Beispiel um die Herstellung von Düngemitteln handeln. Auch Künstler und Restauratoren dürfen unter Umständen Salpetersäure kaufen.

Meistens wird die Säure jedoch an Lehr- oder Forschungsanstalten verkauft. Auch im Rahmen des Chemieunterrichts an Schulen kann Salpetersäure zum Einsatz kommen. Im Folgende werden hier die Bedingungen aufgeführt, unter denen Salpetersäure gekauft werden kann:

  • Die Erbringung eines Altersnachweises unter Vorlage von Personalausweis oder Reisepass ist zwingend erforderlich. Nur volljährige Personen sind zum Kauf berechtigt.
  • Ein schriftlicher Nachweis, dass die Salpetersäure beruflich und professionell verwendet wird, muss vorliegen.
  • Eine sogenannte Verbleibserklärung muss ausgefüllt werden. In dieser bestätigt man, dass die Salpetersäure nicht an Dritte weitergegeben wird.
  • All diese Auflagen sind gesetzlich vorgeschrieben. Die Abgabe von Salpetersäure ist in der Chemikalien-Verbotsordnung festgehalten.

Konzentration von Salpetersäure im Handel

Im Handel erhältliche Salpetersäure ist mit Wasser verdünnt. Dabei unterscheidet man zwischen konzentrierter und verdünnter Säure. Konzentrierte Säure weist einen Säuregehalt von 65 % auf, verdünnte Säure enthält 12 %. Säuren mit höherer Konzentration als 65 % sind für den Schulunterricht nicht zugelassen.

Wirkung von Salpetersäure auf den menschlichen Körper

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Im Umgang mit Salpetersäure ist allerhöchste Vorsicht geboten. Die Lösung und die Dämpfe wirken auf Haut, Augen und Schleimhäute stark ätzend. Das Einatmen führt zu Lungenentzündung, Bronchialkatarrh und Verätzung der Lungenbläschen. Entsteht ein Lungenödem, besteht akute Lebensgefahr. Bei Hautkontakt erfolgt die bereits beschriebene Xanthoprotein-Reaktion.

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Dabei entsteht ein gelber Nitrofarbstoff, was eine Gelbfärbung der betroffenen Hautpartie zur Folge hat. Im Chemieunterricht an Schulen wird mit Salpetersäure gearbeitet. Für Schülerversuche in der Sekundarstufe I sollten jedoch nur Konzentrationen bis maximal 12% verwendet werden.

Auch in höheren Klassen sind verdünnte Lösungen ratsam, um bei eventuellen Unfällen Folgeschäden zu vermeiden. Im Schullabor sollten generell nur Konzentrationen bis maximal 65% aufbewahrt werden. Das Tragen von Kittel, Schutzbrille und Handschuhen ist bei Schülerversuchen eine unerlässliche Sicherheitsvorschrift und sollte in jedem Fall konsequent durchgesetzt werden.

Geschichte und Herstellung von Salpetersäure

Die Herstellung von Salpetersäure hat eine weit zurückreichende Geschichte. Sie wurde bereits bei den mittelalterlichen Alchimisten wie Geber erwähnt. In dem Werk „De inventione veritatis“, welches vermutlich im vierzehnten Jahrhundert erschienen ist, wird das Erhitzen einer Mischung aus Kupfervitriol, Alaun und Salpeter auf Rotglut geschildert.

Die dabei entstehenden Gase ließen sich unter Zugabe von Wasser zur Salpetersäure umsetzen. Die Herstellung von Königswasser aus Salpetersäure war schon bei den arabischen Alchimisten im 7. oder 8. Jahrhundert bekannt.

Die Wirkung der Salpetersäure auf Metalle sowie die Herstellung von Scheidewasser und Königswasser wurde bereits im Jahre 1332 beschrieben. Heutzutage ist im Labor die Herstellung von Salpetersäure aus Schwefelsäure und Kaliumnitrat üblich.

Weitere Anwendungsgebiete von Salpetersäure

Wie bereits erwähnt, ist Salpetersäure ist ein wichtiges Zwischenprodukt zur Herstellung von Düngemitteln. Aber auch andere chemischen Verbindungen lassen sich mithilfe von Salpetersäure herstellen Dazu zählen zum Beispiel:

  • Phosphorsäure
  • Oxalsäure
  • Collodium
  • Amine
  • Farbstoffe
  • Medikamente

Salpetersäure ist weiterhin unverzichtbar für die Herstellung von Sprengstoffen wie Nitroglycerin. Beim Aufsaugen auf Kieselgur erhält man Dynamit. Auch für die Herstellung von Trinitrotoluol oder Hexogen braucht man Salpetersäure. Kaliumnitrat, ein Salz der Salpetersäure, ist wichtiger Bestandteil des Schwarzpulvers.

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Salpetersäure im Schmuckgeschäft

Weiterhin lässt sich mithilfe von Salpetersäure in Kombination mit Salzsäure der Goldgehalt in Schmuck bestimmen. Juweliere bedienen sich oftmals dieser zuverlässigen Prüfmethode. Dabei beobachten sie, ob sich ein Abrieb des Schmuckstückes in der Prüfsäure löst.

Die Konzentration wird nach und nach erhöht. Löst sich der Abrieb, dann liegt der Goldgehalt darunter. Salpetersäure hat also viele nützliche Eigenschaften.

verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).