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Glas reparieren

Glas nicht repariert, kaputt

Dass Glas öfter als gedacht reparierbar ist, mag überraschen, steht es doch wie kaum etwas anderes als Symbol für das allzu Zerbrechliche. Ein Glas reparieren, das kann Erinnerungen, die an ein solches Glasstück gebunden sind, ebenso reparieren.

Damit ist natürlich nicht das Autoglas gemeint, das bei einem Unfall oder Einbruch in viele kleine Stücke zerfällt und das ersetzt werden muss. Auch gesprungenes Fensterglas ist eher die Angelegenheit eines professionellen Glasers. Die Rede ist hier vielmehr von Glas, das dem Besitzer aus dem einen oder anderen Grund am Herzen liegt und deswegen unbedingt erhalten werden soll.

Gebrochenes Glas reparieren – Aber wie?

Nehmen wir als Beispiel zuerst ein Trinkglas, das zerbrochen ist. Die Möglichkeiten, dieses zu reparieren sind unterschiedlich. Zunächst müssen alle Bruchstücke eingesammelt werden.

  • Sind alle Bruchstücke eingesammelt, besteht der erste Schritt darin, sie zu reinigen und sich zu vergewissern, dass das Glas etwa Zimmertemperatur hat.
  • Danach ist es ratsam, mit Latexhandschuhen weiterzuarbeiten, um zu verhindern, dass sich auf dem Glas kein Fettfilm absetzt.
  • Es genügt, nur eine Seite mit einem Glaskleber zu bestreichen und das Glas dann vorsichtig zusammenzusetzen. Um es für die Zeit der Trocknung zu fixieren, bietet sich zum Beispiel Kreppband an.
  • Damit wäre im Grunde alles erledigt, doch bleibt noch eine kleine Geduldsarbeit zurück. Ist nämlich das Kreppband entfernt, so ist nun der Zeitpunkt gekommen, die Klebreste zu entfernen. Dazu bietet sich eine Rasierklinge, ein spezieller Glasschaber oder ein Cuttermesser. Vorsichtig arbeiten!

Eine weitere Reinigung, um auszuschließen, dass sich ein Fettfilm auf dem Glas absetzt, rundet die Rettung des geliebten Glasstücks ab: Das Glas ist repariert. Die optimale Festigkeit des geklebten Glases ist dann nach etwa 24 Stunden erreicht.

Glas reparieren: Welcher Leim oder Kleber?

Womit nun sollte gebrochenes Glas wieder so zusammengefügt werden, dass man es wieder verwenden kann? Im Handel gibt es speziellen Glaskleber von jedem bekannten Hersteller. Es gibt jedoch auch einige Fälle, wo sich auch im Fall von gebrochenem Glas anderes, zum Beispiel ein Sekundenkleber, besser eignet.

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Ist zum Beispiel der Stiel eines Weinglases durchgebrochen, so leistet ein solcher Sekundenkleber bessere, das heißt, schnellere und effektivere Hilfe. Ein UV-Kleber ist ansonsten oft ratsam, da er transparent und vor allem lebensmittelecht ist. Schließlich wird das Weinglas ja vor allem deswegen repariert, weil danach wieder Wein aus ihm getrunken werden soll.

Es gibt auch Fälle, die es angebracht erscheinen lassen, Silikon zu verwenden. Dieser Kleber hat viele Vorteile, aber eben auch Nachteil, dass er nicht transparent ist. Ansonsten ist er im Umgang einfach, stark, wasserfest und beständig. Silikon wäre also für die Reparatur eines Weinglases völlig inakzeptabel. Dahingegen stellt es für Dinge wie Terrarien oder Aquarien eine perfekte Lösung dar. Glas kann aber auch beschädigt sein, ohne dass es zerbrochen wurde. Doch auch in einem solchen Fall gibt es Abhilfe.

Kratzer im Glas reparieren

Scheibe mit einem Loch

Ist das Glas jedoch nicht zerbrochen, sondern nur zerkratzt, so beginnt die Reparatur auch mit einer Säuberung, doch dann geht es anders weiter.

  • Mit Hilfe einer Glaspolitur kann versucht werden, den Kratzern durch kreisende Bewegungen beizukommen. Die Chancen stehen dabei gut, vorausgesetzt, die Kratzer sind nicht zu tief im Glas.
  • Benutzt wird hierzu ein Polierfilz.
  • Verwendet man eine Politur in Pulverform, so ist es wichtig, dieses Pulver mit ein wenig Wasser zu einer Masse zu vermengen.

Es gibt allerdings auch eine andere Methode, die besonders bei sehr oberflächlichen Kratzern im Glas anwendbar ist, eine Angelegenheit der Hausapotheke, wenn man so will:

  • Man nimmt ein Mikrofasertuch und gibt darauf einen kleinen Fleck Zahnpasta (allerdings kein Gel und auch keine der modernen Sorten, in denen sich Kügelchen finden).
  • Man reibt etwa 30 Sekunden lang in Kreisbewegungen über die Stelle.
  • Dann wäscht man sie mit klarem, warmem Wasser ab.
  • Wiederholt man diese Prozedur mehrmals, so wird der oberflächliche Kratzer im Glas schnell nicht mehr zu sehen sein.

Sowohl die Reparatur von zerbrochenem Glas als auch die Behandlung von Kratzern verlangt eine Menge Geduld. Das verwundert nicht, denn ein sehr zerbrechliches Objekt scheint dies zu verlangen.

Schleifen als Alternative

Wie in wohl jedem anderen Zusammenhang auch gibt es so manches Glas, das allem Anschein nach nicht mehr repariert werden kann. Das nur noch dem Mülleimer überantwortet werden kann. Doch hin und wieder findet sich auch hier eine unorthodoxe Lösung, die vielleicht nicht perfekt, dafür aber praktikabel ist.

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Als Beispiel wäre etwa ein Glastisch anzuführen, an dessen Seite ein kleines Stück herausgebrochen ist. Da ein Glastisch jedoch unter einer gewissen inneren Spannung steht (denn sonst wäre er kein Glastisch, sondern nur eine Art von dickem Fensterglas), lässt sich hier nichts einfach ankleben. Doch könnte man durchaus versuchen, die Stelle behutsam einfach wegzuschleifen.

Das Problem dabei wäre allerdings eine veränderte Optik des Tisches sowie eine gewisse Asymmetrie in der Ansicht. Das könnte für den Besitzer ebenfalls unerwünscht sein, schließlich ist Glas in seiner Zerbrechlichkeit ein ganz besonderer Stoff mit einer heiklen Reparatur mit einer hohen erforderlichen Geduld und einer bestimmten Erwartungshaltung an  dessen ästhetischen Anblick.

verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).