Lagerhaltungskostensatz

Lagerhaltungskostensatz

Nach dem Abitur kommt für viele Schüler nur ein Studium in Frage. Doch was soll man studieren, wenn man sich noch nicht sicher ist, was man beruflich machen möchte? Die Betriebswirtschaftslehre ist hier keine schlechte Wahl, da einem nach diesem Studium zahlreiche Wege in die verschiedensten Branchen offen stehen.

Viele unterschätzen dabei aber den großen Anteil an Mathematik, den ein BWL-Studium mit sich bringt. Finanzierung, Controlling und Mathematik an sich sind nur einige Beispiele für Fächer, die man belegen muss und die ohne Mathe-Kenntnisse kaum zu bestehen sind.

Gerade Controlling ist für viele Studenten ein Stolperstein. Hier muss man zahlreiche Kennzahlen und Betriebsgrößen kennen und berechnen. Eine wichtige Kennzahl sind dabei die Lagerkosten. Doch was hat es damit genau auf sich und was ist der sog. Lagerhaltungskostensatz?

Warum Lagerhaltungskosten so wichtig sind

Lagerkosten sind ein fester Bestandteil der Fixkosten von vielen Unternehmen. Diese werden oft vernachlässigt, obwohl sie keinen unwichtigen Teil der gesamten Kosten einnehmen. Wer langfristig seine Lagerkosten senken möchte, sollte dazu ein entsprechendes Programm nutzen, mit dem man die eigene Warenwirtschaft kontinuierlich kontrollieren und steuern kann.

Mit einem solchen Programm hat man immer den aktuellen Lagerbestand sowie das dadurch gebundene Kapital im Blick. Das Verhältnis dieser beiden Größen wird als Lagerhaltungskostensatz bezeichnet. Wenn diese Kennzahl berechnet wird, werden dabei sämtliche anfallende Kosten beachtet, inklusive aller Zinsen.

Bei den Waren wird hingegen der Wert beachtet, mit dem die Güter ins Waren eingegangen sind. Wenn sich der Lagerhaltungskostensatz verändert, hat das natürlich Folgen auf die Unterhaltung eines Lagers.

Aus welchen Größen setzen sich die Lagerkosten zusammen?

Fast jedes produzierende Unternehmen – egal ob groß oder klein – unterhält ein Lager. Es muss immer eine gewisse Menge an Produkten verfügbar sein, damit keine Engpässe bei der Belieferung entstehen können. Während des BWL-Studiums wird man die folgenden Güter des Öfteren zu Gesicht bekommen, die in einem produzierenden Unternehmen nie fehlen dürfen:

  • Rohstoffe
  • Hilfsstoffe
  • Betriebsstoffe
  • Waren
  • Fertige und halbfertige Produkte

Durch die konstante Lagerhaltung dieser Waren fallen Kosten für die gesamte Fläche des Lagers, das vorhandene Material sowie das Lagerpersonal an. Hinzu kommen noch entsprechende Zinsen für das gebundene Kapital der Produkte, die dauerhaft im Lager sind. Grundsätzlich werden die Kosten in fixe und variable Kosten geteilt.

Dabei untergliedern sich die anfallenden Kosten vom Namen her schon fast von selbst. Fixe Kosten fallen dauerhaft in gleichbleibender Höhe an, wie z.B. die monatliche Miete für die Lagerräumlichkeiten. Variable Kosten unterscheiden sich hingegen im zeitlichen Ablauf. Hierzu zählen z.B. die Lagerhaltungskosten, die höher sind wenn mehr Produkte im Lager sind.

Was macht den Lagerhaltungskostensatz so wichtig?

Lagerhaltungskostensatz

Wer den Lagerhaltungskostensatz genau bestimmen kann, der kann im Umkehrschluss auch die für das eigene Unternehmen optimale Bestellmenge bestimmen. Diese bestimmt dann gleichzeitig auch darüber, wie hoch die Auslastung im Lager ist. Wenn der Lagerhaltungskostensatz rückläufig ist, dann könnte das Lager wohl etwas mehr Auslastung verkraften.

Es fallen Kosten an, die das Unternehmen durch eine bessere Planung und Beschaffung minimieren könnte. Fakt ist, dass man bei einer richtig geplanten Lagerhaltung sehr viel Geld sparen kann, welches dann als Investition für den Fortschritt des Unternehmens sorgen könnte.

Optimale Bestellmenge als Ziel

Bei der optimalen Bestellmenge redet man von dem Punkt, an dem die Lagerkosten möglichst gering sind. Von daher kann man davon ableiten, wann ein Unternehmen wie viele Produkte in welchem Rhythmus bestellen muss. Gleichzeitig wird angezeigt, wie viele Produkte maximal im Lager verfügbar sein können.

Hört sich in der Theorie logisch an, in der Praxis hingegen gestaltet sich die optimale Planung eines Lagers mehr als schwierig. Dabei gibt es einen kleinen Konflikt, denn wer viel bestellt, bekommt in der Regel einen Mengenrabatt. Gleichzeitig steigen natürlich die Lagerkosten bei einer höheren einzulagernden Menge an Waren.

Hinzu kommt, dass der Wert der Waren im Lager bis zum Verkauf nicht an anderer Stelle im Unternehmen eingeplant werden kann. Bei geringer Bestellmenge sinken dementsprechend die Lagerkosten, allerdings sind dann die Bezugskosten höher. Dieser Konflikt zeigt schon die Wichtigkeit der optimalen Bestellmenge und des Lagerhaltungskostensatzes.

Optimaler Lagerbestand – alles auf einen Blick

Allgemein kann gesagt werden, dass es sich sowohl bei der optimalen Lagermenge als auch beim Lagerhaltungskostensatz nicht um eine kurzfristige und einmalige Arbeit handelt. Letztendlich ist es ein Marathon, bei dem Lernen zum Prozess dazugehört. Durch Fehler oder falsche Kalkulationen können Lücken offenbart werden, die im Anschluss durch richtiges Controlling geschlossen werden können.

Unter anderem kann auch versucht werden, die Abläufe bei der Bestellung selbst, beim Transport oder beim Weiterverkauf zu verbessern. Fakt ist, dass vor allem bei großen Unternehmen kein Weg an einer gesonderten Software vorbeiführt. Reine Excel-Tabellen waren gestern und sind definitiv zu fehleranfällig. Die meisten Programme erleichtern die tägliche Arbeit ungemein und liefern gleichzeitig Ansätze für mögliche Verbesserungen.

Egal ob Lager, Versand oder Verarbeitung – die Software hat alles im Blick. Selbst die Arbeit im Lager selbst kann für die eigenen Mitarbeiter erleichtert werden. Sogenannte Picklisten geben die Wege im Lager vor, sparen Zeit und damit auch Geld. Alle notwendigen Versanddokumente können in der Software zentral abgespeichert und ausgewertet werden.

Ein BWL-Studium kann jedem ans Herz gelegt werden, der sich nach diesem Thema weiterführend für das Thema Lagerhaltung, Bestellmengen etc. interessiert. Grundsätzlich ist das Studium in den meisten Veranstaltungen sehr realitätsbezogen. Gewonnene Erkenntnisse in Bereichen wie Controlling können im späteren Beruf nahtlos in den Arbeitsalltag eingebunden werden.