Ein Brunnen, bestenfalls mit trinkbarem Wasser, im eigenen Garten kann nicht nur ein Blickfang sein, sondern auch ein schönes Spielzeug für Kinder. Die Möglichkeiten für einen Brunnen sind vielseitig. Wer mit dem Gedanken spielt, sich einen eigenen Brunnen zuzulegen, stolpert früher oder später auch über die Frage, wie es funktioniert, einen Brunnen zu spülen.
Dabei verbergen sich hinter den Worten Brunnen spülen zwei verschiedene Verfahren. Zum einen kann dies bedeuten, den vorhandenen Brunnen zu reinigen und zu säubern. Soweit so logisch. Doch einen Brunnen zu spülen kann ebenso auf das Spülbohrverfahren angewendet werden. Während die erste Variante relativ selbsterklärend ist, wirft der Begriff Spülbohrverfahren eine Frage auf:
Was ist das Spühlbohrverfahren?
Bei diesem Verfahren wird Wasser genutzt, um einen Brunnen zu bohren. Um genau zu sein, wird das Loch für den Brunnen tatsächlich gespült, anstatt mit einem Bohrer den Boden mechanisch zu löchern. Normalerweise wird ein Brunnen trocken gebohrt und alles Abfallmaterial, auch Bohrklein oder Bohrgut genannt, mithilfe einer Spirale auf dem Loch befördert.
Durch die Verdrängung des Bohrguts kann der Bohrer sich immer tiefer graben, bis das Grundwasser erreicht ist. Bei einem hohen Grundwasserspiegel kann dies sogar mithilfe eines Handerdbohrers bewerkstelligt werden. Anschließend wird das Brunnenrohr gesetzt und das Loch drum herum wieder aufgefüllt.
Beim Spülbohrverfahren wird auf die Mechanik verzichtet und stattdessen mit hohem Wasserdruck ein Loch in den Boden gespült. Das Wasser fräst sich so durch die einzelnen Erdschichten und das Abfallmaterial wird durch das Abwasser gleich mit raus geschwemmt. Das Bohrloch selbst wird durch den hydraulischen Druck gestützt und fällt so nicht in sich zusammen.
Dieses Verfahren spart Kraft und oft auch Geld. Spülbohrverfahren werden nicht nur vertikal eingesetzt, um Brunnen zu bohren, sondern auch in der Horizontalen. Beispielsweise bei der Verlegung von Kabeln muss so nicht die gesamte Straße geöffnet werden.
Beim Spülbohrverfahren wird außerdem teilweise bis komplett auf Verrohrung des Brunnens verzichtet. Aus verschiedenen, genannten, Gründen wird das Spülbohrverfahren vor allem bei tieferen Brunnenlegungen (ab 10 bis 50 Metern) genutzt.
Womit wird ein Spülbohrverfahren umgesetzt?
Der Hauptbestandteil einer Spülbohrung ist Wasser. Dieses kann mit unterschiedlichen Zusätzen versehen werden, um Formationsschädigungen zu vermeiden:
- Carboxymethylcellulose
- Bentonit
- Polymere
- Bariumsulfat
Durch Zugabe dieser Stoffe kann die Wasserdichte erhöht werden und Bohrklein besser nach oben gespült werden. So bleibt das Bohrloch sauber und sickert auch nicht in den umliegenden Boden ein.
Worin liegt der Unterschied zwischen direkter und indirekter Spülbohrung?
Tatsächlich gibt es zwei verschiedene Arten von Spülbohrung. Von einer direkten Spülbohrung wird dann gesprochen, wenn die Spülung im Gestänge zum Bohrlochtiefsten gebracht wird. Das Bohrlochtiefste ist die Angabe für die Tiefe des Bohrlochs. Bei einer indirekten Spülbohrung wird im Bohrloch selbst zum Bohrlochtiefsten gespült, von wo aus der Spülstrom innerhalb des Hohlgestänges empor fließt.
Welche Voraussetzungen verlangt das Spülbohrverfahren?
Um das Spülen eines Brunnens zu ermöglichen müssen die richtigen Voraussetzungen gegeben sein. Zunächst wäre da die Position des Brunnens. Unter dem Brunnen darf der Grundwasserspiegel nämlich lediglich sieben Meter tief sein. Liegt der Spiegel tiefer, reicht die Pumpkraft nicht mehr aus, um das Wasser nach oben zu bewegen. Hohe Lagen sind daher für Brunnen eher unpraktisch.
Außerdem ist eine mittelfeste bis feste Bodenbeschaffenheit notwendig, damit der Boden stabil genug ist und das Spülloch nicht in sich zusammenfällt, bevor das Rohr eingeführt wurde. Im Normalfall wechseln sich verschiedene Erdschichten ab. Doch bei Ton- und Lehmschichten von mehr als 50 Zentimetern wird der Boden zu weich und das Wasser könnte den Boden noch weiter schwächen. Deshalb sollte bei einer solchen Schicht das Bohren abgebrochen werden.
Brunnen spülen als Reinigungsvorgang
Neben dem Spülbohrverfahren gibt es wie anfangs erwähnt natürlich auch den Reinigungsvorgang, um einen Brunnen sauber zu halten. Doch zunächst muss nach der Bohrung für den Brunnen eine erste Reinigung vorgenommen werden. Da die Bohrung lediglich bis zur Wasseroberfläche verläuft und der Brunnen ebenda endet, wird selbiger mittels Plunschen in die Wasser führende Schicht verlängert.
So kann das Wasser den Brunnen hochgepumpt werden. Beim Erreichen des Bohrlochtiefsten werden allerdings noch Reste von Sand und Schlamm bewegt, die entfernt werden müssen. Durch das Spülen des Brunnens mit einem starken Wasserstrahl werden sowohl die Filterelemente als auch der um den Brunnen liegende Filterkies gereinigt.