Damit das Wasser in einem Haus alle Wohnungen erreicht, muss es unter Druck gesetzt werden. Nur so sind Wasch- und Spülbecken, Duschen und Toiletten voll funktionsfähig. Den Schrecken, einen Wasserhahn aufzudrehen und nur noch ein dünnes Rinnsal geliefert zu bekommen, kennt wohl jeder. Lässt sich aber der Wasserdruck erhöhen? Gibt es Tricks und Kniffe, um hier Abhilfe zu schaffen?
Welcher Wasserdruck ist notwendig?
Allgemein gilt ein Druck von drei bis vier Bar als ausreichend, um eine Wohnung oder ein Haus zu versorgen. Dabei handelt es sich nicht nur um eine allzu lange Wartezeit, bis ein Waschbecken oder gar eine Badewanne vollgelaufen ist.
Den Wasserdruck zu erhöhen, kann mitunter aber auch zur Gefahr, zum Beispiel für Spülmaschinen, werden. Ratsam ist daher eine konkrete Messung des bestehenden Wasserdrucks. Zwei recht handfeste Methoden bieten sich an.
Manometer: Ein Manometer (zu erstehen für etwa 10 €) muss an den Wasserhahn angeschlossen werden. Der Wasserdruck ist dann direkt ablesbar.
Eimer: Eine hausbackene, doch sehr wohl effektive Methode lässt sich mittels eines Eimers und einer Stoppuhr durchführen. Der Eimer sollte etwa zehn Liter fassen. Befüllt man ihn nun mit Wasser und startet gleichzeitig eine Stoppuhr, so ist davon auszugehen, dass eine Zeit von 25 Sekunden etwa 5 Bar entspricht. Dauert es um die 40 Sekunden, so liegt der Wert bei etwa 3,5 Bar. Beide Werte liegen im Normbereich.
Vorgehensweise zum Wasserdruck erhöhen
Im Großen und Ganzen handelt es sich bei den Methoden, den Wasserdruck zu erhöhen, um einfache, auch für Laien sowie handwerklich unbegabte Menschen verständliche Weisen, hier Hand anzulegen, um ein lästiges Problem loszuwerden, ohne notwendigerweise immer einen Spezialisten rufen (und auch bezahlen) zu müssen.
Die folgenden Punkte decken dabei also ein weites Spektrum der Möglichkeiten ab:
- Mit ein wenig Glück liegt ein verminderter Wasserdruck nur an einer Verunreinigung. In einem solchen Fall ist Abhilfe, um den Wasserdruck zu erhöhen, leicht.
- Ist Dreck oder Kalk die Ursache, so hilft eine Wasserpumpenzange (für etwa 10 bis 20 € erhältlich), das Endstück des Wasserhahns, den sogenannten Areator, zu entfernen, um ihn zu säubern.
- Sollte es aber nötig sein, den Wasserdruck im gesamten Haus zu erhöhen, so wäre unter Umständen ein Fachmann hinzuzuziehen.
- Ein weiterer leicht einsichtiger Grund für geringen Wasserdruck könnte in leckenden Leitungen zu suchen sein. Um sich hier sicher zu sein, ist es lediglich nötig, alle Wasserhähne zu schließen, die Wasseruhr abzulesen und dies nach ein paar Stunden ein weiteres Mal zu tun.
- Weichen die beiden Zahlen voneinander ab, ist dies ein Beweis für ein Leck. Allein der Umstand, ein solches Leck aufzuspüren und abzudichten, erhöht sogleich den Wasserdruck.
Manchmal genügt es, Stellen, an denen die Wasserrohre zusammengesteckt sind, abzutasten. Bei Unsicherheit, ob tatsächlich eine feuchte Stelle vorliegt, die durch ein Leck entstanden ist, könnte es ratsam sein, dort ein Papiertaschentuch auszulegen, anhand dessen klar wird, ob Wasser austritt.
Druckminderungsventil ausfindig machen
Ist all dies jedoch nicht der Fall, so könnte man versuchen, das Druckminderungsventil zu finden. Für gewöhnlich ist dieses Ventil an jener Stelle eingebaut, an der die Wasserleitung ins Haus hereinkommt. Man erkennt es sehr leicht, denn es ist in der Form einer Glocke gefertigt, auf deren Spitze eine verstellbare Schraube sitzt.
Dreht man es mit einer Zange ein wenig im Uhrzeigersinn, so könnte dies gut des Rätsels Lösung sein. Dabei sollte aber man eher wenig drehen, da es unbedingt vermieden werden sollte, einen Überdruck zu erzeugen.
Ein anderes Hindernis könnte der einfache Umstand sein, dass nicht in jedem Haus ein solches Druckminderungsventil eingebaut wurde. Im Fall von höher gelegenen Häusern kann es Gründe dafür geben, eine Wasserpumpe einzubauen, die maschinell für den notwendigen Druck sorgt.
Erhöhte Kosten zu erwarten
Diese Methode ist jedoch relativ aufwändig und so spricht man in diesem Fall gewiss nicht zu Unrecht von einem Hauswasserwerk. Das verursacht Kosten, sowohl beim Einbau als auch beim Betrieb in der Folgezeit.
Allein eine solche Pumpe zu kaufen, um den Wasserdruck zu erhöhen, kann 1000 bis 1500 € zu Buche schlagen. Andererseits sind Investitionen ja grundsätzlich nicht immer nur lästig, sondern können sich auch lohnen.
Wasserdruck bei Heizung erhöhen – Ein besonderer Fall
Der Wasserdruck spielt aber auch im Fall der Heizung eine wesentliche Rolle. Ist der Druck zu gering, so wird die Wohnung nicht mehr zufriedenstellend beheizt. Ein wesentlicher Indikator ist beispielsweise, wenn sich die Heizkörper nicht mehr gleichmäßig erwärmen.
Das kann ein Resultat des durchaus notwendigen Entlüftens sein, denn wenn die Luft aus der Heizung entweichen soll, geht nur allzu leicht auch ein Teil des für den Heizbetrieb notwendigen Wassers verloren.
Zum einen ist hier Abhilfe so einfach wie nachvollziehbar: Wo Wasser fehlt, lässt sich Wasser nachfüllen. Dabei kann es aber zum anderen auch zu einer Fehldosierung kommen, so dass es vermutlich die beste Lösung ist, einen Heizungsmonteur – einen Spezialisten, der ohnehin repariert oder prüft – darum zu bitten, dieses Problem doch schnell und quasi nebenbei mit zu erledigen.