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Welche Farbe hält auf Plastik?

Nicht jeder Gegenstand aus jeglichem Material ist ganz einfach durch Anbringen einer neuen Farbe bemalbar. Ein ganz besonderes Problemmaterial ist in diesem Zusammenhang Plastik, beziehungsweise Kunststoff.

Aufgrund der sehr glatten Oberfläche, die ein Kunststoff aufweist, hält Farbe darauf oft nicht. Trotzdem ist auch hier einiges zu machen: Es geht eben doch! Dass Farbe auf Plastik hält, ist in der Tat machbar, wenn man einige grundlegende Regeln in Betracht zieht und die richtigen Materialien verwendet. Womit kann man Plastik bemalen?

Welche Farbe hält auf Plastik: Acryllack als Lösung

Neben dem sogenannten 2-K-Lack (Zweikomponentenlack) und dem Alkydharzlack (Kunstharzlack) ist es vor allem der Acryllack, der eine farbige Bemalung von Plastik ermöglicht.

Damit die Farbe aber wirklich auf Plastik hält, sollte man in ein paar aufeinander folgenden Schritten vorgehen und dabei Materialien verwenden, die es in jedem Baumarkt oder in einem Geschäft für Künstlerbedarf zu kaufen gibt.

Arbeitsschritte zum Bemalen von Plastik

Zuvor, vor allem im Fall des Aufsprühens der Acrylfarbe, wäre es dringend anzuraten, sich eine Art von Arbeitsplatz herzurichten. Man sollte für diese Arbeit eine ausreichend große Fläche abdecken.

Im Einzelnen verlaufen die Arbeitsschritte folgendermaßen:

  • Der erste Arbeitsschritt besteht darin, die Oberfläche des zu bemalenden Plastikgegenstands mit Wasser und einem Geschirrspülmittel gut zu waschen, trocknen zu lassen und danach aufzurauen. Dazu ist ein Schmirgelpapier mit einer 200er- oder 300er-Körnung am wirksamsten.
  • Danach ist es wichtig, den Gegenstand noch einmal und nun mit Reinigungsalkohol sorgfältig zu säubern.
  • Nun ist alles dafür bereitet, die Grundierung entweder aufzusprühen oder mit einem Pinsel aufzustreichen.
  • Ist alles 100%ig getrocknet, kann man endlich den Acryllack in der gewünschten neuen Farbe darauf sprühen.
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Es ergibt sich also der doppelte Arbeitsschritt von Grundierung und darauf folgender Endbeschichtung. Ist dieses Procedere beendet, so hält man einen neu eingefärbten Plastikgegenstand in Händen. Die Farbe hält nun tatsächlich auf Plastik.

Tipps und Tricks

Allerdings ist niemand perfekt und es könnte noch Stellen geben, bei denen die ursprüngliche Farbgebung durchschimmert. Doch auch das ist natürlich kein unüberwindbares Problem, denn mit Hilfe eines Pinsels können Nachbesserungen angebracht werden.

Die Acrylfarbe hält auf Plastik, und damit ergäbe sich höchstens als unerwarteter, unerwünschter Effekt, dass die ursprüngliche Farbe des Gegenstandes aus Kunststoff noch allzu sehr sichtbar ist. Andererseits jedoch steht einem möglichen zweiten Farbauftrag nichts im Weg.

Um welches Plastik handelt es sich?

Pinsel, zum Auftragen von Farbe auf Plastik

Plastik ist nicht gleich Plastik. Das ist vor allem eine Frage der Chemie. Diese Kunststoffe sind allesamt ein wenig unterschiedlich zusammengesetzt. Grundsätzlich eignet sich ein weicher Kunststoff kaum dazu, bemalt zu werden. Doch bei harten Sorten gilt es, einen Unterschied zu beachten.

Wer sich nämlich einen Plastikgegenstand genau besieht, indem er ihn hin und her wendet, der entdeckt schnell ein dreiecksartiges Symbol, das auch eine Abkürzung von Buchstaben aufweist und über die Art des Kunststoffs Aufschluss gibt, den sogenannten Recyclingcode.

Liest man dort die Kürzel PE oder PP (also Polyethylen oder Polypropylen), so muss man davon ausgehen, dass die Farbe nur sehr schwer auf dem Plastik hält. Die Suche nach einem Spezialhaftgrund in einem Fachgeschäft ist zwar möglich, doch ist es bei weitem praktischer, Kunststoffe mit den zuvor genannten Kürzeln nach Möglichkeit zu meiden.

Weitere Möglichkeiten von Farben, die auf Plastik halten

Zunächst ist es immer möglich, der ersten Bemalung weitere Bemalungen folgen zu lassen, also Acryllack auf Acryllack zu setzen und so kleine Kunstwerke entstehen zu lassen. Schließlich ist Acryl auf Acryl eine immer mögliche Kombination. Darüber hinaus bieten sich weitere Möglichkeiten, wie Nagellack auf Acryl andere Experimente.

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Dass es im Bereich der Kunst möglich ist, mit Acrylfarben auf Plastikuntergründen zu malen, eröffnet neue Möglichkeiten des Ausdrucks. Folgt ein Künstler etwa genau den zuvor aufgelisteten Schritten, so ist ein Gemälde, das mit Acrylfarben auf Plastik gemalt ist, wenn man es gegen das Licht hält, transparent.

Damit eröffnet sich die Möglichkeit, ein solches Werk zum Beispiel vor eine Lichtquelle zu stellen und damit neue Ausdrucksmöglichkeiten zu erkunden. Da Acrylfarbe die Eigenschaft hat, sehr stark zu härten, ist die Verbindung von Plastik / Kunststoff und Acryl hier wesentlich ungefährdeter, da niemand ein Kunstwerk beim Betrachten zu verbiegen versucht. Wird dahingegen eine Plastikflasche bemalt, ist es wichtig, eine harte Flasche zu verwenden, um sicherzustellen, dass auch wirklich und trotz aller Sorgfalt bei der Arbeit mit Plastik nichts abplatzt.


verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).