Fachwerkwand

Fachwerkwand

Die Fachwerkbauweise ist seit der Antike sehr beliebt und war bis vor etwa 150 Jahren eine der am weitesten verbreiteten Bauweisen. Sie zählt zum Skelettbau und zeichnet sich durch vertikale und horizontale Hölzer aus, welche durch diagonale Hölzer ausgesteift werden. Fachwerkwände erhalten ihre charakteristische Optik dadurch, dass das Skelett für den Betrachter sichtbar bleibt.

Bis heute erfreuen sich Fachwerkwände großer Beliebtheit und gehören vielerorts zum Stadtbild. Sie strahlen einen besonderen, nostalgischen Charme aus und überdauern oft Jahrhunderte.Teilweise werden die Fachwerkwände auch durch sogenannte Schmuckformen verziert. Diese finden sich in den rechteckigen Zwischenräumen der senkrechten und waagerechten Hölzer wieder. Dieser Artikel erklärt, wie man Fachwerkwände baut, dämmt und bestehende fachgerecht Wände saniert.

So wird eine Fachwerkwand gebaut

Vor der Ausführung muss eine Fachwerkwand geplant werden. Die wichtigste Frage ist, ob es sich um eine tragende oder nichttragende Wand handelt. Tragende Wände müssen Lasten aufnehmen und weiterleiten. Sie sind mit wesentlich mehr Aufwand verknüpft. Besonders kompliziert ist ein Austausch einer vorhandenen tragenden Wand.

Entscheidet man sich für eine tragende Wand, sollte unbedingt ein Statiker oder Architekt hinzugezogen werden. Fachwerkwände werden bevorzugt aus Tanne oder Eiche gebaut und die Zwischenräume entweder mit Geflecht aus Holz und Lehm oder mit Lehm- bzw. Backsteinen verfüllt.

Handelt es sich um eine dekorative, also nicht-tragende Wand, sind der eigenen Kreativität praktisch keine Grenzen gesetzt. Möchte man eine bestehende (nicht-tragende) Wand zur Fachwerkwand umbauen, kann man unter Einsatz von Werkzeugen wie Presslufthammer, Meisel oder Flex die Stellen aufstemmen, wo künftig das Holz eingesetzt werden soll. Wichtig ist eine neue Einfassung der eingesetzten Hölzer.

Auf ein paar Dinge sollte man vor dem Umbau auf jeden Fall achten. Hat man vorher noch nie mit schwerem Gerät gearbeitet, sollte man sich mit dem Werkzeug vertraut machen und notfalls auch einen Fachmann zu Rate ziehen. Darüber hinaus eignen sich nicht alle Materialien zum Verputzen.

Holz gibt Flüssigkeiten ab und nimmt sie auf, was man als Quellen und Schwinden bezeichnet. Der Einsatz eines diffusionsoffenen Putzes ermöglicht dies. Unabhängig vom gewählten Putz, darf er keine Beschädigungen für das Holz zur Folge haben.

So kann man eine Fachwerkwand Innen dämmen

Haus mit Fachwerkwand

Fachwerkwände sind selten gerade und schon gar nicht homogen im Material. Immer dann, wenn unterschiedliche Materialien mit verschiedenen Eigenschaften eingesetzt werden, arbeiten diese auch unterschiedlich. Dies bedeutet, dass sich die Dämmung dem Fachwerk und seinen Materialeigenschaften anpassen muss. Besonders auf Feuchtigkeit reagieren die verwendeten Baustoffe auf ihre eigene Art und Weise.

Da Fachwerk eine große Menge Feuchtigkeit transportiert, muss auch die Dämmung genügend Feuchtigkeit aufnehmen können. Darüber hinaus muss die Feuchte an der Oberfläche der Dämmung gleichmäßig verdunsten. Aus diesen Gründen kommen nur bestimmte Stoffe in Frage, um Fachwerk innen zu dämmen.

Eine gute Möglichkeit Fachwerk zu dämmen sind Holzweichfaserplatten, die sowohl Feuchtigkeit gut aufnehmen können als auch eine gleichmäßige Verdunstung gewährleisten.

Allerdings sind Holzweichfaserplatten deutlich teurer als Dämmungen mit Styropor oder Mineralwolle. Im Vergleich zu Mineralwoll-Dämmungen sind sie sogar bis zu vierfach so teuer. Zur Innendämmung von Fachwerkwänden eignen sich außerdem Dämmungen aus Schilfrohr.

Die Dämmwirkung ist um einiges schlechter als bei Holzweichfaserplatten, allerdings nutzt man altbewährten Lehmputz, der seit hunderten von Jahren bewährt hat. Zusätzlich oder alternativ kann man das Fachwerk im Innenbereich mit wärmedämmendem Mörtel ausspritzen.

Fachwerkwand im Innenraum fachgerecht verputzen

Beim Verputzen von Fachwerk sind diverse Schritte zu beachten. Das Holz sollte vor dem Verputzen mit einer Folie oder einem Vlies davor geschützt werden, dass der Putz langfristig am Holz haftet und trocknet. Die Schutzschicht kann mit Nägeln befestigt oder auch getackert werden.

Entscheidend ist vor allem, dass man den Putz vor Bewegungen des Holzes verschont. Dies wird dadurch erreicht, dass man den Putzträger nicht auf das Holz nagelt, sondern direkt im Mauerwerk links und rechts neben den Hölzern.

Fachwerkwand innen sanieren – so geht´s!

Die Sanierung von Fachwerkwänden im Innenraum muss behutsam vonstatten gehen. Die Füllmaterialien der Gefache sollten nicht einfach nach Gutdünken entfernt werden, sondern nur dann, wenn es absolut notwendig ist. Durch Klopfen sollte man zuerst lose Stellen finden, welche mit Vorsicht entfernt werden. Verzinkte oder rostige Metallteile sowie beschädigte Putze müssen aus der Fachwerkwand entfernt werden. Die beschädigten Stellen werden mit Sanierungsputz ausbessert.

Beim Überprüfen der Hölzer ist insbesondere auf morsches oder allgemein beschädigtes Holz zu achten. Diese Teile müssen entfernt werden und Altholz der selben Art saniert werden. Rissweiten von mehr als 1 cm werden mit Holzspänen in einer Risspastenmasse verfüllt. Gealterte Anstriche sollten achtsam durch Abbeizen oder Heißluftföhnen entfernt werden.

Ist man sich nicht ganz sicher, welche Farben oder Putze verwendet wurden, sollte man die Meinung eines Experten einholen. Gleiches gilt für das Ausbessern der Hölzer. Um Fachwerkwände fachgerecht sanieren zu können ist Erfahrung und Baustoffkunde notwendig, damit eine Langlebigkeit gewährleistet ist.